Die wichtigsten Kämpfe der Lohnabhängigen Europas. Ausführliche Artikel in mehreren Sprachen sind auf marxist.com zu finden.

Industrie: Streik gegen Untervergabe

UK – Am 1. Juli haben die outgesourcten Beschäftigten des Ministeriums für «Business, Energy & Industrial Strategy» (BEIS) durch die Gewerkschaft PCS zu 97,3% für einen Streik gestimmt. Reinigungs- und Sicherheitskräfte sowie weiteres Personal fordern Lohnerhöhungen, bessere Arbeitsbedingungen, einen Corona-Bonus und ausstehende Ferienvergütungen aus dem letzten Jahr. Kennt man die beklagenswerten Arbeitskonditionen, die das BEIS seinen Angestellten bietet, so ist es umso heuchlerischer, dass gerade dieses Ministerium für die am 8. Juni ins Leben gerufene Anlaufstelle zur Wahrung der Arbeitsrechte verantwortlich sein soll.

Gesundheit: Lektionen der ersten Schlacht

DÄNEMARK – Seit dem 14. Juni streiken 10% der Krankenschwestern gegen das OK21-Abkommen, das ihre Gewerkschaft DSR mit dem Staat mitaushandelte und unter anderem blosse 5% Gehaltserhöhung auf drei Jahre verteilen soll. Zum Streikbruch bedienen die Arbeitgeber sich der Überstunden, welche die DSR «coronabedingt» erlaubt. Zudem verzichtet die DSR in Abteilungen mit Personalmangel ganz auf den Streik, weswegen nur ein Bruchteil der Belegschaft beteiligt ist.

Flughafen: Streik der Groundforce in Portugal

PORTUGAL – Am Wochenende des 17. & 18. Juli haben die GepäckträgerInnen der Firma Groundforce gestreikt, um ihre nicht ausbezahlten Gehälter zu protestieren. So konnten sie  insbesondere am Flughafen Lissabon die Annullierung von hunderten Flügen erzwingen. Und wenn die Zukunft von Groundforce auch unsicher ist, da sie in einem Konflikt zwischen dem privaten Hauptaktionär und der staatlichen zweitgrössten Aktionärin TAP Air zerrieben wird: Es liegt nicht an den ArbeiterInnen, das auszubaden! Können Löhne vorgeblich nicht mehr ausbezahlt werden, muss für die Öffnung der Geschäftsbücher und Arbeiterkontrolle gekämpft werden!

Transport: Generalstreik gegen asoziale Gesetze!

GRIECHENLAND – Am 10. Juni fand ein Generalstreik gegen ein Gesetz statt, das weitere Überstunden erlaubt. Trotz der starken Beteiligung von ArbeiterInnen von Transport und öffentlichem Dienst wurde das Gesetz eingeführt. Die Niederlage ist den Gewerkschaften anzukreiden: Sie haben den Streik erst vier Tage vor der Parlamentssitzung organisiert und verzichteten darauf, den Arbeitskampf nach diesem Tag weiterzuführen. Diese Machtdemonstration ermutigt ArbeiterInnen aber dazu, radikalere Schlüsse zu ziehen und ihre aktuelle Führung in Frage zu stellen.