Der Kapitalismus hat der Menschheit aktuell nichts mehr zu bieten ausser Krisen ohne Ausweg. Von dieser Tatsache muss heute niemand mehr überzeugt werden. Wir alle erleben es täglich. Die Mieten steigen immer weiter: Bis 2026 sind Erhöhungen von 15 % oder mehr zu erwarten. Im Supermarkt steigen die Preise und verschärfen die Kaufkraftkrise. Mehr als ein Viertel der Westschweizer kauft aufgrund finanzieller Schwierigkeiten weniger Lebensmittel und fast ein weiterer Drittel denkt darüber nach, dasselbe zu tun. Um die Ausgaben zu senken, wird das Vermeiden von Arzt- oder Zahnarztbesuchen für etwa ein Drittel der Bevölkerung in der Romandie notwendig. Hinzu kommt der Anstieg der Krankenkassenprämien – in Genf um durchschnittlich 9,1 %. Die Liste ist noch viel länger. Und die meisten Westschweizer sind sich bewusst, dass sich die Situation nicht verbessern wird. 60 Prozent sind um ihre finanzielle Zukunft besorgt und 80 Prozent um die der nächsten Generation. Das ist erst der Anfang der Krise.

An den Universitäten leiden die Studierenden, die nächste Generation, unter dem wachsenden Druck ihres Studiums, aber auch unter finanziellen Schwierigkeiten – wie kann man sein Studium finanzieren, Schulden zurückzahlen oder einen Teilzeitjob finden… Die prekäre Lage der Studierenden in Frankreich zum Beispiel führt dazu, dass sie regelmässig Mahlzeiten ausfallen lassen oder auf das Heizen ihrer Wohnungen verzichten müssen. Gleichzeitig bereiten sie sich darauf vor, in ein weniger stabiles und in ein intensiveres Arbeitsleben einzutreten als frühere Generationen, das mit einem viel höheren Stressniveau verbunden ist.  

Keine Perspektiven in diesem System

Die Studenten, jungen Arbeiter und Auszubildenden haben nichts anderes als die Krise erlebt. In ihrer Zukunft unter dem Kapitalismus sehen sie zu Recht eine von der Klimakrise zerstörte Erde. Sie wissen, dass der vergangene Sommer – der heisseste in der Geschichte – die Naturkatastrophen und die Millionen von Klimaflüchtlingen erst der Anfang sind. Hinzu kommen Angriffe auf die Situation der Frauen, zum Beispiel mit Attacken auf das Abtreibungsrecht. Ebenso sind sie mit rassistischer Politik gegenüber Immigranten und Polizeigewalt konfrontiert.  

Für all das bietet der Kapitalismus keine Lösung. Im Gegenteil, er ist die Quelle dieser Krise und das Hindernis für ihre Beseitigung. Die Verschärfung der Situation wird zu immer grösseren und explosiveren sozialen Bewegungen führen, zu einer Beschleunigung des Klassenkampfes. Die radikalsten Teile der Gesellschaft haben keine Illusionen in einen Kapitalismus, der eine fortschrittliche Rolle spielen könnte. Sie haben mit diesem System abgeschlossen. Daher haben sie kein Vertrauen mehr in den Staat und die traditionellen Parteien, die keinen Ausweg aus der Krise bieten. Diese Ansicht ist weit verbreitet: 90 % der Westschweizer sagen, dass die Behörden nicht genug tun, um den dramatischen Rückgang der Kaufkraft zu bekämpfen. Die völlige Perspektivlosigkeit und Desillusionierung werfen Tausende von Jugendlichen in die Isolation, in den Pessimismus und verschärfen die Krise der psychischen Gesundheit. Sie fühlen sich hilflos: Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 führt das Gefühl der Klima-Angst bei 45 % der 16-25-Jährigen zu negativen Konsequenzen in ihrem Alltag.

Kommunisten heute: Isoliert, aber nicht alleine

Gegen den Druck des Pessimismus, unter dem das Ende der Welt wahrscheinlicher erscheint als das Ende des Kapitalismus, suchen wachsende Teile der Gesellschaft nach revolutionären Ideen. Sie haben die aktuellen Führungen der grossen Bewegungen wie den Klimastreik oder den Frauenstreik getestet, die riesige Massen mobilisiert, aber zu wenig greifbaren Veränderungen geführt haben. Für sie ist klar, dass sie einen Schritt weiter gehen und vollständig mit dem kapitalistischen System brechen müssen. 

Sie wollen schon jetzt zu ihren Lebzeiten für eine bessere Gesellschaft kämpfen. Und dafür suchen diese jungen Menschen nach den besten Methoden, um in die Welt einzugreifen. Sie müssen sich nicht von der Notwendigkeit der Revolution überzeugen, sie wollen wissen, wie sie sie anpacken können. Dafür wenden sie sich an die Spezialisten der Revolution – an die Kommunisten. In den USA zeigt eine aktuelle Umfrage, dass 20 % der 18- bis 34-Jährigen den Kommunismus für das ideale Wirtschaftssystem halten. In Grossbritannien liegt diese Zahl bei fast einem Drittel (29 %). Es gibt Millionen von jungen Kommunisten auf der ganzen Welt und Tausende in der Schweiz. Du bist nicht allein!

Realistischer Optimismus

Diese jungen Kommunisten trotzen dem Druck des Pessimismus. Sie wollen ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen, indem sie sich die kommunistischen Ideen zu eigen machen. Die Kommunisten von heute haben allen Grund, optimistisch zu sein. Das objektive Potenzial für die Errichtung einer klassenlosen Gesellschaft ohne Unterdrückung, Krieg und Armut ist vorhanden. Die weltweite Nahrungsmittelproduktion könnte bereits mehr als das Doppelte der Weltbevölkerung ernähren. Der einzige Grund, warum täglich Millionen von Menschen Hunger leiden, ist der Kapitalismus und seine Profitorientierung. Durch massive Investitionen in erneuerbare Energien könnte auch die Klimakrise bewältigt werden. Mit der technologischen Entwicklung könnte die Arbeitszeit drastisch reduziert werden, wodurch der Menschheit mehr Zeit für Wissenschaft oder Kunst zur Verfügung stehen könnte. Was es braucht, um dieses vorhandene Potenzial zu nutzen, ist die Unterstellung der Wirtschaft unter demokratische Kontrolle und Planung.

Die andere Seite dieses Potenzials ist die soziale Kraft, die die Macht ergreifen und diese Planung umsetzen kann: die Arbeiterklasse. Es sind die Arbeiter, die den gesamten gesellschaftlichen Reichtum schaffen. Ohne ihre Zustimmung bewegt sich kein Zug, geht kein Licht an und öffnet keine Schule ihre Tore. Durch diese Stellung in der Produktion können die Arbeiter Druck auf die Kapitalisten ausüben, die nichts beitragen und sich nur den Profit unter den Nagel reissen. Indem sie streiken und sich an ihren Arbeitsplätzen organisieren, können sich die Arbeiter Gehör verschaffen. Jeder Arbeiter hat ein objektives Interesse daran, die Produktion unter demokratische Kontrolle zu bringen, durch die die Arbeiterklasse endlich entscheiden kann, wie sie produzieren und wo sie investieren will. Indem sie die Kontrolle über ihre eigenen Lebensbedingungen übernimmt, wird die Produktion zum Zweck des Profits aufgegeben und durch eine Produktion mit dem Ziel der Erfüllung menschlicher und ökologischer Bedürfnisse ersetzt. Dieser Übergang legt das Fundament für eine staatenlose, klassenlose, wettbewerbsfreie und unterdrückungsfreie Gesellschaft: eine kommunistische Gesellschaft.

Welche Organisation müssen wir aufbauen?

Die Arbeiterklasse kämpft bereits heldenhaft. Das hat sie in ihrer gesamten Geschichte getan. Im letzten Jahr gab es Massenmobilisierungen in Sri Lanka, im Iran, in Frankreich und in unzähligen anderen Ländern. Die globale Krise treibt die Jugend und die Arbeiter auf die Strasse, in den Kampf um ihre Zukunft. Die Verschärfung der Krise wird zu immer grösseren Aufständen führen. Diese Bewegungen haben das Potenzial, dem Kapitalismus ein Ende zu setzen. Die Arbeiter müssen die Grossunternehmen und Banken enteignen. Sie müssen den bürgerlichen und korrupten Staat, der nur die Interessen der herrschenden Klasse vertritt, zerschlagen. Nur so können die Unterdrückten den Kapitalisten ihre Hegemonie über die Gesellschaft entziehen und sich mit den Mitteln wappnen, um ihre legitimen Forderungen zu erfüllen. 

Dieses Ziel lässt sich jedoch nicht erreichen, wenn diese Bewegungen nicht um ein kommunistisches Programm organisiert sind, das auf der marxistischen Methode beruht. Es braucht eine revolutionäre Führung, die ein solches Programm einbringen und verteidigen kann. Das Fehlen einer solchen Führung führt die aktuellen Bewegungen in eine Sackgasse und schliesslich zu ihrer unvermeidlichen Erschöpfung. Das haben wir bei den revolutionären Bewegungen in Sri Lanka im Sommer 2022 gesehen. Die Massen nahmen den Präsidentenpalast in Colombo ein, sie vertrieben drei Regierungskabinette und den Präsidenten von der Macht. Aber ohne ein konsequentes Programm im Interesse der Arbeiterklasse, das aufzeigt, wie sie dauerhaft mit dem Kapitalismus bricht, die Macht übernimmt und eine Gesellschaft in ihrem Interesse errichtet, konnte die bürgerliche Reaktion die Bewegung zerschlagen. Um die kommenden Revolutionen mit einer klaren marxistischen Analyse und einem kommunistischen Programm auszustatten, braucht es eine ausreichend konsequente, vorbereitete und in der Arbeiterklasse verankerte Organisation. Nur mit dieser Führung kann sich die Arbeiterklasse bewusst vom Kapitalismus befreien und den Kommunismus erkämpfen.

Ernsthafte Revolutionäre müssen heute all ihre Zeit, ihre Energie und ihr Geld in den Aufbau einer Führung investieren, die der Arbeiterklasse gewachsen ist. Es ist die Existenz einer solchen Organisation, die für die Revolution unabdingbar ist. Die Geschichte ist der Beweis dafür. Die russische Revolution von 1917 ist die bislang einzige längerfristige Machtübernahme der Arbeiterklasse. Die Präsenz der Bolschewiki war dabei der entscheidende Faktor. Die Bolschewiki unter der Führung von Lenin und Trotzki hatten sich jahrzehntelang im Marxismus geschult, verteidigten kompromisslos die Interessen der Arbeiter und begleiteten die russische Arbeiterbewegung in ihrer Entwicklung. Im entscheidenden Moment ermöglichte ihre Klarheit über die kommunistischen Methoden und Ideen den Sturz der provisorischen Regierung und das Errichten eines Arbeiterstaates. 

Dadurch wurde eine enorme Entwicklung der Technologie und der Produktion möglich. Inflation und Arbeitslosigkeit wurden in die Geschichtsbücher verbannt und beispiellose soziale Fortschritte wie der freie und kostenlose Zugang zur Abtreibung oder die Entkriminalisierung der Homosexualität wurden erreicht. Daher muss eine Organisation von Bolschewiki aufgebaut werden. Bolschewiki sind Revolutionsspezialisten, die die marxistische Methode in jeder Situation anwenden, die nächsten Kommunisten ausbilden und so den Arbeiterkampf zum Sieg führen können.

Was tun Kommunisten heute?

Jeder konsequente Revolutionär, jeder Kommunist, muss sich um die Ideen des Marxismus organisieren. Es ist unsere Pflicht, den Kommunismus aus seiner historischen Isolation zu befreien und seinen Ideen einen materiellen Körper zu geben. Nur eine ausreichend grosse und gebildete Organisation kann der Führung der Arbeiterklasse gerecht werden. Diese Aufgabe ist dringender denn je, aber auch möglicher denn je. Tausende von jungen Kommunisten sind über jede Universität, jede Schule und jeden Arbeitsplatz verstreut. Es ist notwendig, dass sie die International Marxist tendency (IMT) finden und ihr beitreten. Sie ist heute die einzige Organisation, die kompromisslos für die kommunistischen Ideen eintritt und sich weltweit organisiert. Wenn du von den kommunistischen Ideen überzeugt bist, ist die IMT deine Organisation und du musst sie mit uns aufbauen!

Heute sind die Kommunisten der IMT bei jedem Streik, jeder Demonstration und jedem Kampf der Arbeiter und Unterdrückten dabei. Wir suchen die nächsten Kommunisten in unserer Umgebung. Es liegt an dir, das Gleiche zu tun! Baue in deinem Dorf, deiner Klasse oder in deinem Bekanntenkreis eine kommunistische Zelle auf. Die Mitglieder der IMT bilden sich in den Ideen des Marxismus weiter, denn um die nächsten Kommunisten überzeugen zu können, muss man ihre Fragen beantworten können – die Frage nach der stalinistischen Degeneration, der menschlichen Natur oder der Planwirtschaft. Wir haben alle Werkzeuge, die du brauchst, um die Ideen des Kommunismus nach aussen zu tragen!

Du kannst jeden Tag für die kommunistische Revolution kämpfen

Die Organisation aufzubauen und Bolschewiki zu werden, ist eine tägliche Aufgabe. Du kannst jeden Tag unsere Sticker und Plakate aufhängen, lesen und dich im Marxismus weiterbilden, mit deinen Kollegen über den Kommunismus sprechen, Zeitungen verkaufen etc. Du kannst ab sofort aktiv werden! Die IMT hat das Material, das du dazu brauchst. Um unsere Aufgaben zu bestimmen, Erfahrungen aus der politischen Arbeit auszutauschen und uns weiterzubilden, treffen wir uns jede Woche in Ortsgruppen, den Kampforganen für die Revolution. Das ist für jeden Revolutionär der wichtigste Moment der Woche. Komm in eine Ortsgruppe! Bring deine Ideen, deine Initiativen und deine kommunistischen Freunde mit!

Die Frage des Kommunismus wird unabhängig von unserer Anwesenheit auf der Tagesordnung stehen. Unsere Aufgabe ist es jetzt, alles zu tun, um den Ideen des Kommunismus einen Körper zu geben und sie aus ihrer Isolation zu befreien. Nur wenn wir uns in der Vergangenheit der Arbeiterbewegung schulen, können wir daraus lernen. Nur wenn wir die nächsten Kommunisten finden, können wir die Organisation aufbauen, die der Arbeiterklasse gewachsen ist. Und nur so können wir unsere historische Aufgabe erfüllen, die kommunistische Revolution zum Sieg zu führen!