1500 Kommunisten haben sich im November an den grossen «Schulen des Kommunismus» in London (Revolution Festival), Genf (École Marxiste Internationale) und Biel (Marxistische Herbstschule) getroffen und mit den revolutionären Ideen des Marxismus ausgerüstet.

«Kapitalismus ist Horror ohne Ende», sagte Lenin einst. Dass das wahr ist, beweist heute ein einfacher Blick in die Zeitung. Es ist deshalb kein Zufall, dass sich immer mehr junge Menschen von diesem System ab- und dem Kommunismus zuwenden. Das sind Vorbeben von grossen revolutionären Prozessen!

Doch die Kräfte des Kommunismus sind überall unorganisiert und schwach. Die IMT hat es sich zur historischen Aufgabe gemacht, genau das zu ändern und schnell aufzuholen. Mit der «Are you a Communist» Kampagne konnten wir in den letzten Monaten international Tausende dieser revolutionären Vorhut organisieren. 

Um diese Leute mit den revolutionären Ideen des Marxismus und den Lektionen von vergangenen Revolutionen zu bewaffnen, fanden diesen November die nationalen Schulen der britischen und Schweizer Sektionen der IMT statt.

Lange Schlange in London

Der Erfolg unserer britischen Sektion zeigte sich an dieser Schule überdeutlich. Das Revolution Festival in London war mit über 1000 Teilnehmern die wahrscheinlich grösste Versammlung von Kommunisten in England seit den 80er-Jahren. 

Als die 24-köpfige Schweizer Delegation in London ankam, mussten wir fast 100 Meter anstehen, nur um ins Gebäude zu kommen!

Wir waren nicht die einzigen Gäste. Genossen aus Kanada, Brasilien, Schweden, und noch viele mehr waren ebenfalls in dieser Schlange. In der Session «Why we are Communists» erklärte Alan Woods, warum die IMT in Zeiten von Chaos und Krise in allen 30 Sektionen auf der Welt wächst.

Das ist nicht selbstverständlich, denn heute scheint es so, als sei die Welt verrückt geworden. Wer nicht versteht warum, wird – wie viele sogenannte «Linke» – pessimistische und ohnmächtige Schlussfolgerungen ziehen. 

Wir wachsen, weil wir Ideen haben, die verstehen, was unter diesem oberflächlichen Chaos passiert: Der Kapitalismus liegt im Sterben und ein neues System, der Sozialismus, versucht, daraus geboren zu werden. Das produziert viel Elend und Gewalt, aber auch eine neue Generation von revolutionären Kämpfern. 

Diese wartet nur darauf, das Verständnis zu erhalten, wie wir diesem System den Todesstoss geben können! Entsprechend gross war der Enthusiasmus an dieser Schule. 

Es gab insgesamt 38 Workshops – von «Wie funktionierte die Sowjetische Ökonomie?» über «Die Iranische Revolution 1979» zu «War Mao ein Kommunist?». So rüsteten sich die Anwesenden mit der nötigen Klarheit und Tiefe für unsere Aufgaben. 

Der Weg zum Kommunismus 

Die wichtigste Frage, die wir beantworten müssen, ist: Wie kommen wir zum Kommunismus? Der «Weg zum Kommunismus» war deshalb das Oberthema der Marxistischen Herbstschule in Biel und der École Marxiste Internationale in Genf.

Revolutionen gab es viele in der Geschichte des Kapitalismus. Aber nur in der Russischen Revolution 1917 hat die Arbeiterklasse auch erfolgreich die Macht ergriffen. Der Unterschied zu all den anderen Revolutionen liegt darin, dass in Russland mit den Bolschewiki eine echte kommunistische Partei vorhanden war, die schon vor der Revolution über Jahre geduldig aufgebaut worden war. Daraus müssen wir lernen und heute die Grundlage legen für eine solche kommunistische Massenpartei!

Um diese Lektionen zu lernen, trafen sich an der Marxistischen Herbstschule in Biel 230 Kommunisten. Auch die École Marxiste Internationale in Genf war mit 200 Teilnehmern die mit Abstand grösste Veranstaltung, die wir in der Romandie je abgehalten haben. 

Der internationale Charakter der IMT war deutlich: Genossen kamen aus Frankreich, Belgien, Québec. Die Schule wurde sogar in Kamerun und Marokko live gestreamt!

Beide Veranstaltungen haben gezeigt: Die Kommunisten hissen ihre Fahne in der ganzen Schweiz und machen sich, wie auch in Grossbritannien, bereit für den Kampf!

Eine Genossin erklärte mir am Ende der Schule: «Wenn mich jetzt jemand fragt, wie man heute für den Kommunismus kämpft, dann weiss ich, wie antworten! Du musst das machen, was die Bolschewiki gemacht haben, das heisst, helfen, die kommunistische Partei aufzubauen und dich in den Erfahrungen der vergangenen Kämpfe ausbilden!»

Preparing for Power

Dass wir überall am Anfang einer Periode der Revolution stehen, zeigt eine Anekdote aus London. Dort antwortete ein Jugendlicher auf unsere Frage «Bist du Sozialist?» mit «Nein, sorry, ich bin Kommunist!». 

Das steht sinnbildlich für den Prozess der Radikalisierung: Für eine ganze Schicht wird «Sozialismus» heute mit dem verweichlichten Reformismus verbunden. Sie braucht mehr, sie braucht den echten, «harten» Kommunismus! Mit diesen Leuten kann der Bolschewismus zu einer realen Kraft werden!

Und die IMT ist bereit dafür! So haben die britischen Genossen erklärt, dass sie den alten Namen «Socialist Appeal» in der Vergangenheit lassen. Ab Januar trägt ihre Zeitung stolz den Titel «The Communist».

Und nicht nur das! Am Abend des 11. November hat Rob Sewell verkündet: Es wird Zeit, dass diese neue Generation von Kommunisten ihre eigene Partei bekommt. Wir gründen die Revolutionary Communist Party (RCP)!

Der prall gefüllte Saal konnte sich nicht mehr auf den Sitzen halten und verfiel in tosenden Applaus. Auch ich bin von meinem Sitz aufgesprungen. Ich habe in diesem Moment verstanden: Wir haben hier und heute einen realen Schritt in die Richtung des Kommunismus gemacht. 

Als Kommunisten legen wir unsere Ziele offen dar. Wir bereiten uns darauf vor, durch eine Revolution der Arbeiter den Kapitalismus zu stürzen und die Macht zu übernehmen, den alten Staatsapparat aufzulösen und die demokratische Planwirtschaft unter Arbeiterkontrolle aufzubauen.

Dafür steht die IMT und wir verkünden überall, wo wir sind: Die Kommunisten sind auf dem Vormarsch, die IMT ist auf dem Vormarsch!

Bewaffne dich mit den Ideen des Marxismus!

Hast du die Herbstschule oder eine Session verpasst? Dann kannst du sie jetzt nachschauen. Bilde dich weiter mit den Leselisten zu allen Themen.

Warum sich das lohnt? Die Genossen erklären es:

«Ich fand die Session zur Deutschen Revolution 1918-23 extrem einleuchtend. Sie zeigte auf, wieso es nötig ist, sich schon vor einer Revolution zu organisieren und auszubilden (wie es die Bolschewiki in Russland getan haben), denn in Deutschland wurde dies nicht getan. Und so fehlte während dieser kurzen Periode, in der die grosse Mehrheit bereit war zu kämpfen, eine ausgebildete Führung, die sich ihrer Aufgaben bewusst war. Dies war nicht nur für die deutsche Arbeiterklasse verheerend, sondern für die Arbeiterklasse weltweit. Wäre die Deutsche Revolution erfolgreich gewesen, hätte sich die sozialistische Revolution von Russland bis Deutschland über ganz Europa ausbreiten können! 

Deswegen muss man sich heute schon organisieren, egal wie weit eine sozialistische Revolution entfernt ist! Man muss sich heute in marxistischer Theorie ausbilden! Und heute auf die Strasse gehen, um die nächsten Kommunisten zu finden und die IMT weltweit aufzubauen!»

Charlotte über die Deutsche Revolution:

«Mein Highlight an der Herbstschule war das Referat zu der Rolle der Frau in der Russischen Revolution. Wieso? Weil mir klar wurde, wie wichtig die Frauen der Arbeiterklasse sind und wie man das Sexismus-Problem mit Kommunismus lösen kann. (…) Man sollte sich damit auseinandersetzen, weil ohne die russischen Frauen die Revolution nicht zum richtigen Zeitpunkt ins Rollen gekommen wäre. Frauen werden mit der Revolution befreit und unterstützt. Nachhaltiger Feminismus führt zwangsläufig zum Kommunismus, da man mit Reformen sowieso nicht weiterkommt.» (Olivia)

Olivia über Frauen in der Russischen Revolution

«Genossin Saso hat extrem gut aufgezeigt, dass die Befreiung der Frau Klassenkampf bedeutet, weil die Unterdrückung ein Produkt der Klassengesellschaft ist und anders nicht bewältigt werden kann. Man hörte die Frustration und den Kampfgeist in jeder Silbe ihrer Worte. Diesen Aspekt des Marxismus finde ich extrem wichtig, um keine Illusionen in Repräsentationspolitik oder ähnliche Symptombekämpfung zu haben und sich auf die richtigen Ziele zu konzentrieren.»

Louis über Frauen in der Russischen Revolution

«Ich denke, die Session, die mich am meisten inspiriert hat, war ‘Was tun? – In Verteidigung des Marxismus’. Es wurde gründlich erklärt, warum in Russland ‘die Partei, die die Revolution gemacht hat, nicht diejenige war, die mit Bomben angefangen hatte, sondern diejenige, die mit marxistischen Ideen angefangen hatte’. Zu verstehen, wie die Bolschewiki die arbeitenden Massen 1917 zum Sieg führten, bedeutet zu verstehen, was heute unsere Aufgabe als Kommunisten ist.»

Luc über Was tun?

«Mein Highlight? Ganz klar die Session zu ‚The history of the IMT‘ von Fred Weston. Es war unglaublich motivierend und lehrreich über die Entwicklung und Geschichte unserer Organisation, aus dem Munde eines Genossen, der dies alles miterlebt hat, zu erfahren!

In dieser Session wird klar, dass die IMT auf den besten Ideen und den wichtigsten Lehren aus allen vorherigen Klassenkämpfen aufbaut. Und korrekterweise einen riesen Wert auf Theorie legt, aus dessen Verständnis sich die wichtigsten Arbeiten aller Kommunisten herausbilden. Speziell im Teil über Ted Grant und seine Zeit von Ende des zweiten Weltkriegs bis hin zur Gründung der Militant, wurde bestens aufgezeigt wieso eine dialektisch materialistische Denkweise die wichtigste Waffe eines jeden Revolutionärs ist und wie unsere Organisation auf der ko​​rrekten Analyse durch die Anwendung dieses Denkens aufgebaut wurde!»

Sven über The history of the IMT