«Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigentumsverhältnissen»

«An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für freie Entwicklung aller ist.»

Kommunistisches Manifest

Der Kommunismus ist eine neue Gesellschaft, die auf dem kollektiven Eigentum aller Produktionsmittel basiert und in der gemeinsam entschieden wird, wie die Produkte verteilt werden. In einer kommunistischen Gesellschaft wird es keine Klassen, keine Ausbeutung, keine Unterdrückung und keinen Staat mehr geben.

Klassenkampf und Privateigentum

Im Kapitalismus sind die Produktionsmittel (die Fabriken und Büros, die Maschinen und Computer) im privaten Eigentum einer kleinen Elite von superreichen Kapitalisten. Sie kontrollieren die gesamte Wirtschaft und auch den Staat, der ihre Interessen und ihr Eigentum verteidigt. Die Kapitalisten – die Bourgeoisie – sind die herrschende Klasse.

Dagegen ist heute die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung Teil der Arbeiterklasse – des Proletariats. Wir sind lohnabhängig, das heisst, wir müssen unsere eigene Arbeitskraft für einen Lohn an einen Kapitalisten verkaufen, um überleben zu können.

Der gesamte Kapitalismus basiert auf diesem Klassengegensatz von Kapitalisten und Arbeitern: Die Kapitalisten können ihren Reichtum nur dadurch immer weiter vermehren, dass sie die Arbeiter für sich schuften lassen, den Profit einstreichen und uns als unterdrückte Klasse niederhalten und gegeneinander ausspielen.

Der Kommunismus ist nichts anderes als der vollständige Sieg der Arbeiterklasse über die Kapitalisten im Klassenkampf. Solange die Produktionsmittel in privaten Händen sind, hat die Gesellschaft überhaupt keine Kontrolle darüber, was und wie produziert wird. Die gesamte Gesellschaft befindet sich heute in der Geiselhaft der Profitmaximierung der Kapitalisten.

«In diesem Sinn können die Kommunisten ihre Theorie in dem einen Ausdruck: Aufhebung des Privateigentums, zusammenfassen»

Kommunistisches Manifest

Im Kommunismus wird die gesamte Gesellschaft der «Eigentümer» der Produktionsmittel sein. Dann können wir endlich im Interesse aller Menschen und im Einklang mit der Umwelt produzieren! 

Staat und Revolution

Aber keine herrschende Klasse hat je freiwillig ihre Macht abgegeben. Die Kapitalisten können nicht davon überzeugt werden, dass es im besten Interesse aller ist, dass sie sich enteignen lassen.

Die Arbeiterklasse kann die Kapitalisten nur enteignen, wenn sie die Bourgeoisie stürzt, die politische Macht ergreift und sich selbst zur herrschenden Klasse erhebt. Die Arbeiterklasse muss den Apparat des heutigen bürgerlichen Staates – mit seiner Polizei, seinen Gerichten, Gefängnissen, seinem Beamtenapparat etc. – zerschlagen und durch einen Arbeiterstaat ersetzen. Das ist die Bedeutung der kommunistischen Revolution.

Mit der Machtergreifung der Arbeiterklasse bricht eine neue Stufe in der Entwicklung der Menschheit an. 

Viele der grundlegendsten Probleme können vom ersten Moment an gelöst werden: Sobald die Arbeiterklasse die Wirtschaft demokratisch im Interesse aller regiert, anstatt im Interesse einer Handvoll Kapitalisten, werden wir sehr schnell in der Lage sein, die Grundbedürfnisse aller zu befriedigen. 

Wir werden in der Lage sein, die Arbeitslosigkeit abzuschaffen, allen Menschen eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung, Bildung, Unterkunft und mehr zu bieten. Das unglaubliche kreative und produktive Potenzial der Menschheit wird endlich freigesetzt werden.

Aber den vollen Kommunismus können wir nicht auf einen Schlag erreichen. Es wird Zeit und Arbeit brauchen, um alle Narben zu heilen, die wir aus der ausbeuterischen Klassengesellschaft erben. Anders als die Anarchisten glauben, wird es nach der Revolution auch noch einen Staat und damit eine Form von Unterdrückung brauchen. 

Marx nannte diesen Staat die «Diktatur des Proletariats», im Gegensatz zur «Diktatur der Bourgeoisie», unter der wir heute leben. Es wäre naiv zu denken, die Bourgeoisie würde nach der Revolution nicht versuchen, ihre alten Privilegien wiederherzustellen und die internationale Ausbreitung der Revolution zu verhindern. 

Die Arbeiterklasse muss sich ihren eigenen Staat erschaffen, um die neue Ordnung zu schützen und den Übergang vom Kapitalismus in eine klassenlose, kommunistische Gesellschaft zu organisieren.

Aber dieser Arbeiterstaat hat schon einen ganz anderen Charakter als alle anderen Staaten: Alle früheren Staaten dienten der Unterdrückung der ausgebeuteten Mehrheit durch eine kleinen Minderheit von Ausbeutern. Der Arbeiterstaat ist zum ersten Mal der Staat der arbeitenden Mehrheit zur Unterdrückung einer privilegierten Minderheit. Er bedeutet gleichzeitig die vollste, höchste Demokratie für die Arbeitenden. 

In dem Masse wie die Revolution sich international ausbreitet und die Produktion so organisiert wird, dass nirgendwo Mangel herrscht, werden sich die Klassen ganz auflösen und damit auch der Staat absterben:

«Erst in der kommunistischen Gesellschaft, wenn der Widerstand der Kapitalisten schon endgültig gebrochen ist, wenn die Kapitalisten verschwunden sind, wenn es keine Klassen (d.h. keinen Unterschied zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft in ihrem Verhältnis zu den gesellschaftlichen Produktionsmitteln) mehr gibt – erst dann „hört der Staat auf zu bestehen, und es kann von Freiheit die Rede sein“.»

Lenin, Staat und Revolution

Wie Marx sagte, dann wird sich die Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: «Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!»

Lesetipps:

Marx und Engels – Das Kommunistische Manifest
Engels – Grundsätze des Kommunismus
Lenin – Staat und Revolution